Jedes Handelsunternehmen mit einem Filialnetz kennt das Problem, dass manche Niederlassungen nie den gewünschten oder prognostizierten wirtschaftlichen Erfolg erreichen. Obwohl der jeweilige Standort unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren geplant und eröffnet wurde, bleibt dieser stets deutlich hinter den Erwartungen in Bezug auf Frequenz, Umsatz oder Profitabilität zurück. Doch woran kann es liegen, dass einzelne Filialen schlechter performen als dies prognostiziert wurde? Und vor allem: Wie kann ich als Verantwortlicher diese kostspieligen Fehler in Zukunft vermeiden?
Die Antwort auf diese Fragen liegt in der Auswahl der Faktoren, welche bei der Standortanalyse herangezogen werden. Handelsunternehmen nutzen hierbei oftmals nicht genügend unterschiedliche Datenquellen, um sich ein vollumfängliches Bild einer Zielregion machen zu können. Denn aufgrund der zunehmenden Verschmelzung von digitalen und stationären Touchpoints eines Unternehmens mit den Konsumenten gilt es heutzutage auch digitale Standortfaktoren in die Analyse und Planung von neuen Niederlassungen miteinzubeziehen. Denn nur wenn auch bei der Standortanalyse und -planung eine Verschmelzung von digitalen und stationären Faktoren berücksichtigt wird, ergeben sich verlässliche Prognosen, welche der modernen Lebensrealität der Konsumenten entsprechen. Folgende Faktoren helfen Ihnen dabei, teure Fehlentscheidungen bei der Standortanalyse in Zukunft zu vermeiden.
Faktoren der Standortanalyse
1. Digitale Daten
In der digitalen Welt hinterlassen Konsumenten durch Interaktionen mit Suchmaschinen oder Portalen ihre Fußspuren im Web. Diese Fußspuren sind hochgradig regionalisiert und bergen wertvolle Informationen über die Vorlieben und Interessen der Konsumenten. Ebenso lassen sich bereits auf rein digitalem Wege Erkenntnisse über die Reichweite und das Einzugsgebiet bestimmter Standorte erkennen, siehe Abb. 1. Gerade wenn es darum geht, dass sich Konsumenten vor einem Filialbesuch online zu bestimmten Produkten informieren gilt es somit hier als Standort sichtbar zu sein und die digitale Nachfrage passgenau zu bedienen. Gleichermaßen lassen sich auch Einzugsgebiete von Wettbewerber-Filialen rein digital messen und analysieren. Auch diese Informationen gilt es bei eigenen Filialplanungen zu berücksichtigen.
2. Mikrogeographische Daten
Es gilt nun diese digital gewonnenen Erkenntnisse mit klassischeren Variablen der Standortanalyse gekonnt zu verbinden, um ein vollumfängliches Bild zu erhalten. Je nach Branche und Anwendungsfall bieten sich hier eine Vielzahl mikrogeographischer Standortfaktoren an, von denen einige in Abb. 2 genannt werden. Neben klassischen Parametern wie Kaufkraft oder Altersstrukturen spielen hier vor allem individuellere Faktoren eine Rolle, welche die Konsumenten in einer Region noch genauer beschreiben: Welche Consumer-Interessen herrschen in einer Region vor? Begeistern sich Personen eher für Kultur oder eher für Wellness? Wie lassen sich die Bewohner einer Region typisieren, zum Beispiel in Best Ager oder Doppelverdiener? Und: Welche Motive spielen bei Konsumenten im regionalen Kontext eine ausschlaggebende Rolle bei Kaufentscheidungen? Ist es eher die Marke oder eher der Preis eines Produktes? Oder sind es gar Faktoren wie Nachhaltigkeit oder Regionalität, welche die Menschen zum Kauf bewegen? Sogar das Miteinbeziehen von Passantenfrequenzen bestimmter Locations ist in vielen Fällen möglich und sichert als letzter Faktor die moderne und holistische Standortanalyse ab.
Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass nur diejenigen Handelsunternehmen nachhaltig erfolgreich am Markt agieren werden, welche die Verschmelzung von digitalen und stationären Touchpojnts verstanden haben und dieses Wissen auch für sich nutzen. Denn für den modernen Konsumenten sind die digitale und stationäre Welt längst miteinander verschmolzen – und nur wer den Konsumenten versteht und passgenau bei seinen Bedürfnissen abholt, wird gestärkt in die nächsten Jahre gehen und den Geschäftserfolg nachhaltig steigern. Wenn Sie dieses Thema interessiert, so empfehlen wir Ihnen einen Blick auf unsere bereichsübergreifende Softwarelösung PLATZHIRSCH sowie unsere Sammlung weiterer, verwandter Use Cases.